Die Entstehung des Kutschenhauses
25.07.2023
3. Klasse bedeutet Bauepoche, bedeutet viel Freude und Arbeit für Schüler und Eltern.
Gleich am ersten Elternabend der 3. Klasse im Schuljahr 22/23 war die Bauepoche neben anderen Themen das eigentliche Hauptthema. Es wurden erste Ideen und Gedanken ausgetauscht – das große Brainstorming fand dann mit den Kindern in der Familie statt. Und so gingen beim Klassenlehrer witzige, utopische, verrückte und lustige Vorschläge ein. Hoch im Kurs war bei den Kindern ein Swimmingpool, welcher im Winter als Eisbahn genutzt werden könnte. Nach der ersten Ideensammlung wurde über Bedarf und Benefit eines weiteren Bauwerks an der Schule reflektiert. Schattenspendend, fantasieanregend, zum Spiel einladend, frostsicher und mobil sollte es sein.
Über eine Kleinanzeige stieß Herr Sitzberger auf eine Kutsche in Klosterlechfeld, kostenfrei und zur Abholung bereit. Eine einmalige Gelegenheit – unser Klassenlehrer schlug zu. Mittels Anhänger konnte die Kutsche nach Buchloe in ein Stadl zum Boxenstopp verbracht werden. Die Planungsphase lief dann schon auf Hochtouren. Es benötigte 3-4 Treffen der engagierten Eltern, um erste Entwürfe eines Kutschenhauses vorzulegen. Zu der Planungsgruppe gesellte sich dann noch die Baugruppe. Die einzelnen Schritte wie Aufstellen und Ausrichten der Kutsche, Erfassung der Unterkonstruktion und Verkleidung sowie Dach- und Treppenbau wurden minutiös geplant. Die einzelnen Posten wurden von tatkräftigen Müttern, Vätern und Großeltern übernommen. Das benötigte Material konnte von vielen Quellen bezogen werden. Dann kamen die Kinder mit dazu. Eifrig wurde über die kommenden Wochen in Kleingruppen gesägt, gehobelt, gehämmert, gefeilt, geschraubt, gemalt, gepflanzt, gemauert, gelacht, gesungen. Auch die ein oder andere kulinarische Unterstützung war am Bau bei Groß und Klein immer willkommen und man konnte die Freude erkennen, wenn schnell noch eine Butterbrezn, ein Stück Wassermelone oder verschmitzt das letzte Kuchenstück in den Bäuchen verschwand.
Ein besonderes Highlight für die gesamte Klasse war es, als zwei Holzpferde mit eigens angefertigter Deichsel vor das Kutschenhaus gespannt worden waren und auf Reiterinnen und Reiter warteten – diese ließen nicht lange auf sich warten…
Zum Schluss konnte sich jedes Kind in „seinem“ Bauwerk verwirklichen und verewigen. Die fröhlich-bunt bemalten Steine am Treppenaufgang sowie die persönliche Signatur durch Brennen des eigenen Namens mit Handabdruck an der Hauswand werden für viele Jahre Zeuge der eigenen Beteiligung an dieser Bauepoche sein. Und was bleibt von dieser Bauepoche?
Die Schule verfügt nun über einen liebevoll gestalteten, schattenspendenden, regensicheren, fantasieanregenden und zum Spielen animierenden Unterstand. Die Kinder haben nach den langen, zehrenden Corona-Jahren zusammengefunden und erlebt, was durch Zusammenarbeit und Gemeinschaft erreicht werden kann. Die Eltern haben sich, die Kinder und die pädagogische Tätigkeit besser kennengelernt. Ein zentraler Gedanke unserer Schule stand im Mittelpunkt dieses Projekts: „Den Ort erfüllen. Den Raum begreifen.“